Ansturm vor dem Urlaub: Circa 70.000 Tiere in Heimen abgegeben

Aug 12, 2019 by apost team

Die Sommerferien sind angebrochen und das bedeutet für viele Familien hierzulande: Ab in den Urlaub. Dass jedoch nicht alle Familienmitglieder in den Genuss einer fröhlichen, von Spaß und Entspannung gekennzeichneten Zeit kommen, zeigt eine alarmierende Statistik.

Denn während reiselustige Arbeitnehmer gerade damit beschäftigt sind, ihr liebstes Strandoutfit in den Koffer zu packen, läuft der Ansturm auf die Tierheime hierzulande auf Hochtouren. Wir können es uns gar nicht vorstellen, wie herzlos solche Tierbesitzer sein mögen, wenn sie ein ihnen anvertrautes Lebewesen kaltherzig aus dem eigenen Leben streichen, weil ihnen das arme Ding zur großen und lästigen Belastung wird oder schlichtweg nicht in die Ferienplanung hinein passen will.

Nach Angaben des Deutschen Tierschutzbund werden mehr als 70.000 Tiere zur Zeit der Sommerferien in deutschen Tierheimen abgeben. Abgesehen vom traurigen und teilweise traumatischen Schicksal, welches die treuen Vierbeiner deshalb zu durchleben haben, stellt sich auch für die Tierheime selbst ein rein praktisches, da logistisches Problem. Wie soll man einem solchen Ansturm gerecht werden, und jedem Tier die Zuwendung und Behandlung zukommen lassen, die es verdient, wenn die Einrichtung bereits aus allen Nähten platzt?

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Dieses Unterfangen stellt eine absolute Notsituation dar, wie auch der Tierschutzbund Präsident Thomas Schröder zu berichten weiß. Gegenüber einer Zeitung erzählte der 54-jährige, welcher seit 2011 die Geschicke des Deutschen Tierschutzbundes leitet, dass die Tierheime hierzulande mit der schieren Masse an weggegebenen Haustieren einfach nicht zurecht kämen. Bereits das gesamte Jahr über seien die Tierschutzeinrichtungen stets an ihren Belastungs- und Kapazitätsgrenzen. Kommen nun zehntausende Neuankömmlinge auf einen Schlag, so sei es beinahe unmöglich Herr der Lage zu bleiben.

Oft kommen die Tiere in einem verwahrlosten und besorgniserregenden Gesundheitszustand in den Heimen an. Thomas Schröder gibt an, dass viele Haushalte finanziell nicht mehr dazu in der Lage seien, die tierärztliche Behandlung ihrer Katze oder des Hundes zu stemmen. In solchen Fällen ziehen die Familien oftmals die Reißleine und trennen von ihren einstigen Familienmitgliedern.

Doch nicht nur klassische Haustiere wie Hunde, Katzen, oder Kaninchen finden auf diese Weise ihren Weg in die deutschen Tierheime. Auch immer mehr exotische Exemplare, wie verschiedene Echsenarten, Vogelspinnen oder Schlangen werden in den Einrichtungen zurückzulassen. Das Problem an der Sache ist jedoch, dass viele Tierheime in Deutschland gar nicht auf die Aufnahme und Pflege solcher Tierarten vorbereitet sind.

Solche Lebewesen haben ganz eigene und spezielle Bedürfnisse an ihre Haltung und können zum Teil sogar eine Gefahr für die Mitarbeiter der Einrichtungen darstellen, etwa dann, wenn sie giftig sind.

Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes wünscht sich daher eine einheitliche Reglementierung seitens der Politik. Er möchte, dass die Regierung festlegt, welche Tiere in Deutschland gehalten werden dürfen und welche nicht. Nach der derzeitigen Gesetzeslage dürften hierzulande nämlich so gut wie alle Tierarten als Haustiere gehalten werden.

Wer sich ein Tier zulegen möchte, muss sich im Vorhinein unbedingt klarmachen, dass er sich ein Lebewesen in die Familie holt,welches zeitliche und finanzielle Bedürfnisse an seine Halter stellt. Auch holt man sich mit dem neuen Mitbewohner kein reines Nutztier in den Haushalt, sondern im besten Falle ein neues, vollwertiges Familienmitglied. Deshalb sollte ein Haustier niemals leichtfertig und unbedacht angeschafft werden.

Schließlich sind auch Tiere Wesen mit Gefühlen und Ängsten, die plötzliche Trennung von ihrer Familie kann für sie deshalb psychisch irreparable Schäden mit sich bringen. Deshalb hoffen wir, dass jedes der 70.000 abgegebenen Haustiere ein neues Zuhause mit liebevollen Besitzern findet und dass sich solche Anstürme auf deutsche Tierheime in den Ferien in Zukunft einschränken.

Wir hoffen, dass Du unseren Bericht interessant fandest. Hast Du selbst auch ein Haustier? Was hältst Du davon, dass jedes Jahr in den Sommerferien zehntausende Haustiere in Deutschland in Tierheime gegeben werden? Und welcher Tierfreund sollte diesen Artikel unbedingt lesen?