Abrechnung mit dem Kaiserschnitt: Eine Frau räumt mit Missverständnissen auf

Aug 16, 2018 by apost team

Noch immer ist die Meinung weit verbreitet, dass Frauen, die ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt bringen, faul und bequem seien. Sie wollen sich ganz einfach den Strapazen einer „echten“ Geburt entziehen. Nun wollen wir endlich einmal Klartext reden und Irrtümer bezüglich des Kaiserschnitts aus der Welt räumen.

„Kaiserschnitt? Also hast du gar nicht wirklich richtig entbunden? Ist bestimmt angenehmer, die bequeme Lösung zu wählen.“ 

Diesen oder ähnliche Kommentare mussten sich leider schon viele Frauen anhören, die sich für einen Kaiserschnitt entschieden haben. Das wollen wir uns aber nicht länger bieten lassen, darum hier eine geeignete Antwort auf solch ignorante Kommentare (noch wirksamer ist es, wenn du noch ein Foto deiner Kaiserschnittnarbe beifügst): 

„Mein Notfall-Kaiserschnitt war durch meine selbstverständlich durch meine Bequemlichkeit motiviert. Schließlich war es wirklich angenehm, 38 Stunden in den Wehen zu verbringen, und dann auch noch mein Baby durch jede Wehe in Gefahr zu bringen und sein Herz zu stoppen. Wenn man erst hört, dass alles nach Plan läuft und kein Kaiserschnitt notwendig ist, fühlt man sich zunächst sicher. Dann heißt es aber plötzlich, ich werde für eine Unterleibs-Operation vorbereitet, beginnen deine Nerven zu flattern. Ich hatte schlicht keine Wahl, ich konnte das Leben meines Babys nur auf eine einzige Weise retten. Es ist wohl kaum bequem, um das Leben des eigenen Kindes zu fürchten. Und die Operation hinterlässt ihre Narben, nicht nur auf körperliche Weise.“

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Wenn Du magst, kannst Du diese Nachricht noch etwas deutlicher formulieren, und Deinem Unmut über die Kommentare freien Lauf lassen: 

„Der Kaiserschnitt war die schmerzhafteste Erfahrung, die ich je durchleben musste. Nicht nur, dass er Narben hinterlässt, man kann sogar daran sterben, wie du hoffentlich weißt. Man muss sich einfach vor Augen führen, dass beim Kaiserschnitt wortwörtlich ein Baby aus dem eigenen Leib geschnitten wird."

Dieser schreiende Säugling wird aus einem Einschnitt von nur wenigen Zentimetern gezogen, also versteht ihr sicher, dass das Ganze nicht immer reibungslosen ablaufen kann. Es ist ein Ziehen, Reißen, Schneiden, bis hin zum Aufplatzen, um das Kind aus dem Körper zu bekommen. Der Eingriff geht durch Schichten von Körperfett, Muskeln, Organen, die neben dir auf einem Tisch platziert werden. So hatte ich mir die Geburt meines Kindes sicher nicht vorgestellt.

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Angenehm war diese Erfahrung nicht und ist es auch bis heute nicht. Allein die Erinnerung erfüllt mich mit Schmerzen. Die Muskeln Deiner Körpermitte sind für sämtliche Funktionen Deines Körpers wichtig, selbst wenn es nur darum geht, Dich zu setzen. Benutzen kannst Du sie aber dank des Kaiserschnitts nicht, schließlich hat der Arzt gerade genau diese Muskeln zerstört. Außerdem dauert es mindestens sechs Wochen, damit sie verheilen und Dein Körper wieder ordnungsgemäß funktioniert.

Du wirst es spätestens dann verstehen, wenn Dich das Krankenhauspersonal fragt, ob Du aus dem Bett steigen kannst. Unter größten Schmerzen wird Dein geschundener und wortwörtlich zerrissener Körper ächzen, ja aufschreien. In diesem Moment wirst Du die Ironie all der Kommentare verstehen, die den Kaiserschnitt als faulen Ausweg bezeichnen. 

Ich bin eine starke Frau, und das nicht nur um meiner selbst willen, sondern auch für mein neugeborenes Kind. Für mein Baby würde ich all diese Schmerzen wieder aushalten, nur damit ich sehen kann, wie es mich anlächelt.

Mache Deine Freunde und Bekannten auf diesen Artikel aufmerksam, um dazu beizutragen, dass die Irrtümer rund um den Kaiserschnitt beseitigt werden.