3 Beziehungsfertigkeiten, die es sich zu trainieren lohnt

Aug 14, 2017 by apost team

Nach 20 Jahren Berufserfahrung als Paartherapeut - und mit Bezug auf die unzähligen Paare, denen ich in meinem Privatleben begegnet bin - habe ich bemerkt, dass die glücklichsten und erfülltesten von ihnen drei spezifische Beziehungsfertigkeit aufwiesen. Sei nicht entmutigt, wenn du und/oder dein Partner nicht sonderlich herausragend in diesen Fertigkeiten seid. Nur wenige haben diese „vorinstalliert“, die allermeisten von uns müssen sie erlernen und üben.

1. Empathie

Empathie bezieht sich auf die Fähigkeit, sich in eine andere Person hineinversetzen zu können und deren Erfahrungen und Sichtweisen so zu verstehen, dass man deren Gefühle wertzuschätzen lernt. Anschließend sollte man in der Lage sein, seine Erkenntnisse der anderen Person akkurat mitteilen zu können, damit die gemeinsame Beziehung aus der Erfahrung einen Nutzen ziehen kann. Die meisten Beziehungen haben ihre Probleme mit der Empathie, meist aus einem eben so simplen, wie dummen Grund: Sie glauben, daher dass sie bereits lange eine Beziehung führen, die Gedanken des Partners bereits zu kennen und zu wissen, was er fühlt. Viele Studien haben den Fehler dieser Annahme (natürlicherweise) bereits widerlegt - um es einfach auszudrücken: Wir sind keine besonders guten Gedankenleser, auch nicht von unseren Ehepartnern. Unsere Annahmen sind meist von unseren eigenen Gedanken und Gefühlen verzerrt und entsprechen daher oft nicht der Realität. Empathie benötigt Jedi-ähnliche Fähigkeiten: Man muss seine Augen schließen und sich wortwörtlich vorstellen, die andere Person zu sein. Man muss ein Gefühl für deren Perspektive, deren Realität, deren Prioritäten, deren Erwartungen, deren Annahmen und deren Sorgen entwickeln. Nur dann sollte man die momentane Situation in das Gefüge einfügen und sich vorstellen, wie die andere Person die Situation wahrnimmt und wie sie sich womöglich dabei fühlt. Empathie ist eine notwendige Fähigkeit innerhalb einer Beziehung - sie ist allerdings auch ein Bestandteil des nächsten essentiellen Beziehungsfertigkeit…

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2. Emotionale Bestätigung

Wenn der Partner wütend oder traurig wegen einem ist, sollte man auf keinen Fall die Flammen weiter anfachen, in dem man dem Partner in seinem Verhalten bestätigt und ihm Recht in seinem Verhalten gibt. Wenn man diese exakte Nachricht jedoch richtig übermittelt - mit viel Sympathie und Verständnis - passiert etwas magisches: Anstatt die Trauer oder Wut weiter anzuheizen, kann ihre Nachricht der emotionalen Bestätigung die Flammen in der Tat sogar dämmen. Wie kommt es zu diesem paradoxem Phänomen? Emotionale Bestätigung ist etwas, das wir alle suchen und wonach wir uns sehen - typischerweise wesentlich stärker, als wir überhaupt realisieren. Wenn wir traurig, wütend, frustriert, enttäuscht oder verletzt sind, wollen wir am meisten, dass unser Partner es „kapiert“ und versteht, warum wir uns fühlen, wie wir uns fühlen. Wir wollen, dass sie unsere Gefühle bestätigen und ihr Verständnis dafür mit einem extra großen Klacks Sympathie überbringen. Wenn sie dies tun - was im Übrigen Empathie verlangt - ist die Erleichterung und Entspannung, die wir dadurch fühlen, gewaltig. Hierdurch können wir eine authentische innere Befreiung empfinden und lassen einige der aufgebauten Emotionen los. Einen Vertrauensvorschuss zu gewähren und dem Partner emotionale Bestätigung zu übermitteln, kann, vor allem in der Mitte eines Streits, beruhigend wirken und eine Rückkehr von positiven Gefühlen erleichtern. Emotionale Bestätigung und Empathie sind sehr wichtige Beziehungsfertigkeiten und werden durch die dritte Fertigkeit noch verstärkt…

3. Rücksicht und Zuvorkommenheit

Paare unterschätzen immer wieder den Einfluss von kleinen Gesten der Rücksicht auf den Ton und die Dynamik der Beziehung. Eine nette Notiz zu hinterlassen, Blumen mitzubringen, den Partner ausschlafen zu lassen, das Lieblingsgericht zu kochen, ein nettes Wort oder eine warme Umarmung können einen angespannten Ton und die negative Dynamik einer Beziehung beenden und sie wieder zurück auf einen positiven Kommunikationsweg führen. Offensichtlich können Blumen und Umarmungen nicht jede Verletzung wieder gut machen. Aber wenn Dinge einmal angespannt sind, werden Zuvorkommenheit, guter Wille und Rücksicht auf den Partner oft durch Angespanntheit, Ungeduld und Negativität ersetzt. Eine Person behandelt die Andere schlecht, welches diese wiederum ebenfalls rücksichtsloser macht - so dreht sich die Teufelsspirale immer weiter. Andererseits werden nur zwei oder drei Gesten des guten Willens und der Zuvorkommenheit benötigt, um aus dem Teufelskreis auszubrechen. Der Partner wird daraufhin ebenfalls positiv reagieren - vorausgesetzt, dass auch Empathie und emotionale Bestätigung geübt werden. Diese drei Beziehungsfertigkeiten gehen Hand in Hand einher. Zusammen formen sie die Grundlage für Fürsorge, Vertrauen und die Verbindung zu welchen Paare in Zeiten von Stress, Angespanntheit oder emotionaler Distanz leichter zurückfinden können. Damit Paare von diesen Fertigkeiten profitieren können, müssen sie sich mit ihnen auseinandersetzen und sie erlernen. Ebenfalls müssen sie in den täglichen Prozess des Denkens und der Kommunikation eingebunden werden.

 

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