Sensationelle Beobachtung: Delfin-Mutter adoptiert Baby einer anderen Art
Aug 08, 2019
Delfine sind äußerst liebevoll und besonders um ihren Nachwuchs sorgen sie sich sehr. Forschern ist nun erstmalig eine spannende Entdeckung gelungen: Eine Delfinmutter, die sich um ein Junges einer anderen Gattung kümmert.
Meeresbiologin Pamela Carzon und ihr Team der GEMM (Groupe d’Etude des Mammifères Marins) machten im Jahr 2014 eine einzigartige Entdeckung. Während einer Beobachtung von Großen Tümmlern an der französisch-polynesischen Küste des größten Atolls Rangiroa stach dem Team ein seltsames Trio ins Auge. Sie wurden auf ein Tümmlerweibchen aufmerksam, das neben ihrem eigenen Kalb noch ein fremdes umsorgte.
Den Forschern war eines klar: Bei diesem Kalb handelte es um einen Breitschnabeldelfin, einer vollkommen anderen Gattung.
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Einstige Forschungsergebnisse von Grund auf erschüttert
Forscher gingen grundsätzlich davon aus, dass Adoption nur unter Menschen vorkommt. Diese Delfinmutter scheint es jedoch geschafft zu haben, deren Untersuchungen vollkommen auf den Kopf zu stellen. Bis dahin war nur ein tierischer Adoptionsfall aus dem Jahr 2006 bekannt.
Forscher sind sich daher einig: Es bedarf bereits sehr viel Kraft, mit zwei Elternteile ein Junges großzuziehen. Die Vorstellung, sich ganz alleine um sein eigenes und ein fremdes Jungtier zu kümmern, muss eine enorme Herausforderung für das Muttertier sein.
Für Entführungen bekannt
Laut Pamela Carzon, Studienleiterin amm GEMM, sei es nichts Neues, dass Große Tümmler die Jungen eines anderen Weibchens entführen. Dieser Fall tritt aber nur ein, wenn das besagte Weibchen ihr eigenes Kalb verloren hat. Grundsätzlich sieht die Mutter aber nach kurzer Zeit ihren Fehler ein und gibt das Jungtier wieder zurück.
Im Fall dieser Delfindame geht Carzon jedoch nicht davon aus, dass sie das Kalb einer anderen Mutter weggenommen habe.
Jahrelang unzertrennlich
Die Meeresbiologin und ihre Kollegen beobachteten das ungleiche Trio über drei Jahre lang, worüber sie auch in ihrem Fachblatt „Ethology“ ausführlich berichteten. Dort gaben sie ebenfalls bekannt, dass sie mitbekamen, wie das Breitschnabel-Jungtier an seiner Adoptivmutter säugte. Darüber hinaus war es ihnen möglich, einige Male zu filmen, wie es versuchte, das leibliche Junge von seiner Adoptivmutter wegzudrängen.
Dennoch schien diese Ungleichheit nicht ohne Folgen zu sein: Gegen Ende 2015 verschwand das leibliche Junge spurlos. Es ist schwer zu sagen, was mit ihm passiert ist. Möglicherweise war ihm der Konkurrenzkampf um seine eigene Mutter zu groß geworden oder sie hat sich von ihm abgewandt.
Verhalten wirft zahlreiche Fragen auf
Die Frage, warum die Delfinmutter überhaupt ein anderes Jungtier adoptiert hat, können Forscher ebenfalls nicht beantworten. Einerseits könnte es damit zu tun haben, dass sie selbst noch relativ unerfahren war und das Breitschnabelbaby einfach noch stärkere mütterliche Gefühle bei ihr geweckt hatte. Allerdings könnten auch positive Erfahrungen mit beispielsweise menschlichen Tauchern zu mehr Toleranz gegenüber fremden Arten geführt haben.
Dennoch könnte der Breitschnabeldelfin auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen sein. Laut Forschern galt das adoptierte Junge als überaus beharrlich und fühlte sich in diesem Trio sehr wohl. Weshalb das Tier jedoch von seiner leiblichen Mutter getrennt wurde, ist Forschern nach wie vor ein Rätsel.
Das Junge scheint sich trotz allem sehr gut in die Adoptivherde integriert zu haben und kommuniziert sogar mit seinen Adoptiv-Artgenossen. Überraschenderweise hat sich das Jungtier sogar das typische Verhalten der Großen Tümmler abgeschaut und scheint damit ganz gut zurechtzukommen. Laut Mutmaßungen von Carzon könnte der Breitschnabeldelfin, sobald er alt genug ist, mit großer Wahrscheinlichkeit sogar sein Leben als Großer Tümmler fortsetzen.
Dieses Ereignis beweist uns, dass Adoption nicht nur in der Menschenwelt vorkommt, sondern auch in der Tierwelt. Laut Angaben zwar nicht oft, aber dennoch zeigt uns dieses Verhalten, dass auch Tiere starke mütterliche Instinkte entwickeln können – egal ob es sich dabei um die eigene oder eine fremde Art handelt.
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