Ein 4-Jähriger zog sich eine Blutvergiftung zu, nachdem er Schuhe anprobiert hatte – Das denken die Ärzte
Apr 22, 2019
Während die meisten Menschen sehr vorsichtig sind, wenn es darum geht, Unterwäsche, Badeanzüge und dergleichen aus den Regalen der Geschäfte anzuprobieren, verfolgen viele nicht den gleichen Ansatz, wenn es um etwas weniger Intimes, wie zum Beispiel Schuhe geht.
Wie oft bist Du schon mit Deinem Kind in einen Laden gegangen, um zahlreiche Schuhe anzuprobieren, ohne Dir Gedanken zu machen, wessen Kinderfüße vorher darin steckten? Der gesundheitliche Alptraum dieses Kleinkindes könnte Dich dazu bringen, mehr über den Schuhkauf und die damit verbundenen Risiken wie Infektionen und Sepsis nachzudenken.
Lerne Sienna Rasul kennen
Sienna ist ein vierjähriges Mädchen aus Aberfan, Südwales, das mit ihrer Mutter Schuhe kaufen ging und schließlich im Zuge einer Blutvergiftung um ihr Leben kämpfen musste.
Jodie Thomas, Siennas Mutter, war mit ihrer Tochter Schuhe kaufen gegangen. Sie hatten eine Auswahl an Schuhen anprobiert und hielten Ausschau nach Sommerschlussangeboten, aber die Mama hatte vergessen, Socken mitzubringen.
Am nächsten Tag war Sienna sehr krank und zuckte und zitterte vor Schmerzen. Ihre Mutter brachte sie sofort ins Prince Charles Krankenhaus, wo Ärzte der besorgten Mutter sagten, dass ihr Kind an einer Sepsis litt, auch Blutvergiftung genannt. Die Mitarbeiter dort untersuchten den infizierten Bereich und bereiteten sich auf eine eventuell notwendige Operation vor.
Glücklicherweise konnte man durch die Entleerung des Eiters aus dem betroffenen Bereich und die Verabreichung eines starken Antibiotikums einer Operation entgehen.
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Wie konnte sich Sienna durch das Anprobieren der Schuhe eine Blutvergiftung einfangen? Einer der behandelnden Ärzte sagte zu Thomas, dass Sienna wahrscheinlich eine Verletzung am Fuß hatte, durch die Bakterien von einem der Schuhe in ihren Körper gelangen konnten. Es könnte sich dabei um jeglichen offenen Bereich gehandelt haben – einen Biss, Kratzer, Schnitt oder eine Abschürfung.
Sienna musste für fünf lange Tage auf der Kinderstation bleiben, bis es ihr wieder gut genug ging und sie entlassen werden konnte. Selbst nach ihrer Entlassung musste sie jedoch noch überwacht werden und zu ein paar Nachfolgeterminen kommen.
Thomas sagt, dass sie sich immer noch unglaublich schuldig fühlte, weil sie keinerlei Vorsichtsmaßnahmen ergriff und dass sie alle Eltern dazu auffordere, Socken mitzubringen, wenn ihre Kinder im Laden Schuhe anprobieren. Thomas gibt zu, dass sie weiß, dass Dinge wie Fußpilz durchs Schuheanprobieren übertragen werden können, aber dass sie nie damit gerechnet hätte, dass auch ernstere Erkrankungen wie eine Sepsis die Folge sein können.
Was ist eine Sepsis?
Eine Sepsis ist eine potenziell lebensbedrohliche Komplikation/Reaktion auf eine bakterielle, virale oder eine Pilzinfektion. Sie tritt auf, wenn schädliche Mikroorganismen in die Blutbahn gelangen. Zu den Symptomen gehören:
- Fieber
- Erschöpfung
- Eiter mit dazugehöriger Schwellung
- Hautverfärbungen
- Schneller Herzschlag und Atmung
- Muskelzuckungen
Fast 300.000 Deutsche entwickeln jedes Jahr eine Sepsis, ca. 70.000 davon enden tödlich. Bei schwerwiegenden Fällen kann eine Amputation erforderlich sein, um die Ausbreitung der Sepsis zu verhindern.
Zu denjenigen mit dem größten Risiko für die Entwicklung einer Sepsis gehören solche mit offenen Wunden, einer Zirrhose, Diabetes oder einem geschwächten Immunsystem. Sehr junge und sehr alte Menschen sind einem größeren Risiko ausgesetzt.
Kann man durch Schuhe anprobieren wirklich eine Sepsis bekommen?
Dr. William Schaffner, Spezialist für Infektionskrankheiten am Vanderbilt University Medical Center, gab sein Gutachten darüber ab, was mit Sienna passiert ist. Wie auch ihre behandelnden Ärzte ist auch er der Meinung, dass sie eine Art offene Fläche an ihrem Fuß gehabt haben muss, die den Eintritt der Bakterien ermöglichte.
Allerdings ist er unsicher, ob die Schuhe Auslöser der Infektion und der daraus resultierenden Sepsis waren. Warum? Laut Schaffner leben bereits vorhandene Mikroben, wie z.B. Streptokokken der Gruppe A, auf allen menschlichen Körpern.
Diese bereiten uns keine Probleme, bis sie mit einem offenen Bereich auf der Haut in Berührung kommen und in den Körper gelangen. Deshalb könnten Siennas eigene Bakterien am eigenen Fuß die Quelle der Infektion gewesen sein, nicht die Schuhe.
Schaffner sagt, dass rund 99 Prozent solcher kleinen Wunden problemlos heilen, aber Infektionen und Sepsis können bei jedem auftreten, auch bei Menschen ohne hohes Risiko. Wenn es um Bakterien geht, rät er, stets auf Hautverletzungen zu achten.
Wie man sich vor einer Sepsis schützt
Gründliche Hygiene, wie regelmäßiges Händewaschen, Duschen und Wundversorgung, ist der beste Schutz gegen eine Sepsis. Da die Sepsis so schnell fortschreitet, sollte man beim ersten Anzeichen einer Infektion rasch die notwendigen Maßnahmen ergreifen. Zögere nicht, einen Arzt aufzusuchen.
Während Schaffner nicht so sicher ist, ob Siennas Sepsis durch das Anprobieren von Schuhen verursacht wurde, rät er dennoch, beim Anprobieren von Schuhen Socken als Schutz zu tragen. Er empfiehlt auch, dass man – vor allem an öffentlichen Orten und Stränden – so wenig wie möglich barfuß laufen sollte und dass man sich jährlich einer Grippeschutzimpfungen unterziehen sollte, um das Infektionsrisiko zu verringern.
Was denkst Du über diesen Schuhvorfall und das potentielle Risiko für Infektionen und Sepsis? Teile uns im Kommentarbereich mit, was Du denkst und ob Du Fragen hast und vergiss nicht, das Bewusstsein für diese Problematik zu erhöhen, indem Du den Beitrag mit anderen teilst.